S-Bahn-Linie S 21 Nordanbindung, Berlin Hauptbahnhof − Potsdamer Platz
Projektlaufzeit von 2013 bis 2026
Auftraggeber
DB InfraGO AG
Standort
Berlin, DE
Im Rahmen der Erweiterung des Berliner S-Bahn-Netzes soll eine neue zweigleisige Nord-Süd-Achse für die künftige S-Bahnlinie S21 errichtet werden. Die Durchführung des Projekts ist in drei Bauabschnitten (BA) vorgesehen.
Der Vorhaben des 2. BA der S21 Berlin beginnt im Bereich des aktuell im Bau befindlichen Bauwerks des 1. BA (Nordringanbindung). Beginnend am Berliner Hauptbahnhof führt die geplante Trasse des 2. BA in zwei getrennten Tunnelröhren durch das Regierungsviertel in Richtung Potsdamer Platz nach Süden und schließt in Höhe des Brandenburger Tors unterirdisch an das derzeit als Abstellanlage/Kehranlage genutzte Streckenbauwerk der Nordsüd-S-Bahn („Heuboden“) aus dem Jahre 1936 an. Die Strecke der S21 führt anschließend im Bestandstunnel weiter zum Potsdamer Platz. Die S-Bahn-Linien in Nord-Süd-Richtung können mit Realisierung des 2. BA nördlich des Potsdamer Platzes wahlweise über den Bahnhof Friedrichstraße oder über den Hauptbahnhof geführt werden. Im 2. BA sind keine Stationen vorgesehen.
Der 2. BA der S21 verläuft größtenteils durch das Regierungsviertel Berlins, das in den Berliner Ortsteilen Tiergarten und Mitte (Bezirk: „Mitte“) liegt. Entlang der Strecke liegt eine Vielzahl von Regierungsgebäuden, wie z.B. das Paul-Löbe-Haus und das Reichstagsgebäude, ebenso wie wichtige Denkmäler, z.B. das Brandenburger Tor, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas und das Gartendenkmal großer Tiergarten. Darüber hinaus liegt die Strecke im direkten Umfeld des Spreebogenparks und der Spree.
Streckencharakteristik
Der ca. 1,2 km lange 2. BA gliedert sich im Wesentlichen in den Bereich des bergmännischen Tunnelvortriebs und dem Tunnel in offener Bauweise im Norden sowie im Süden inklusive des Rück- und Neubaus des Abschnitts Heuboden.
Nordabschnitt
Der nördliche Streckenbereich ist gekennzeichnet durch die Anbindung des Tunnels S21 1. BA mit dem 2. BA am Berliner Hauptbahnhof. Die fertig gebaute Strecke des 1. BA wird über ein Tunnelbauwerk in offener Bauweise (Tunnel OBW) nach Süden geführt. Dieses Bauwerk verläuft bis zu den beiden Röhren des bergmännischen Tunnelvortriebs.
Kennzeichnend für den nördlichen Abschnitt aus baulogistischer Sicht sind die großen Baustelleneinrichtungs- (BE-) und Zwischenlagerflächen, insbesondere für die beiden von hier beginnenden Schildvortriebe, im Bereich des Humboldthafens und des Hauptbahnhofs, sowie auch des Spreebogenparks.
TBM-Tunnel
Geprägt ist dieser Bereich des 2. BA durch die beiden ca. 865 m bzw. ca. 845 m langen maschinell hergestellten eingleisigen Tunnelröhren, die jeweils die Spree, den Spreebogenpark und das Regierungsviertel Berlin unterqueren und den Nord- mit dem Südabschnitt verbinden. Die tiefsten Punkte der beiden Tunnel liegen im Bereich des Spreebogenparks bei ca. 22 m unter Geländeoberkante (GOK, bezogen auf die Tunneldecke). Neben den beiden Tunnelröhren gehören zu diesem Abschnitt auch diverse Vorabmaßnahmen und einzelne vortriebsbegleitende Maßnahmen.
Aufgrund der großen Abstände der beiden Tunnelröhren ist bei jeder Tunnelröhre ein Notausgangs- und Zugangsbauwerk vorgesehen.
Südabschnitt
Der Südabschnitt, der südlich der maschinell hergestellten Tunnelröhren beginnt und bis zum Anschluss an den Bestandstunnel der Nordsüd-S-Bahn, dem sog. „Heuboden“ reicht, ist gekennzeichnet durch den Neubau von Tunnelbauwerken in offener Bauweise und zwei weiteren Notausgangs- und Zugangsbauwerke innerhalb der Baugruben. Das nördlichere Notausgangs- und Zugangsbauwerk verbindet beide Tunnelröhren miteinander. Die Ost- und Weströhren kommen in diesem Abschnitt ca. auf Höhe des Brandenburger Tors zusammen, und verlaufen als ein gemeinsames Tunnelbauwerk bis zum südlichen Anschluss an das bestehende unterirdische Tunnelbauwerk „Heuboden“.
Kennzeichnend für den südlichen Abschnitt aus baulogistischer Sicht ist die große Baustelleneinrichtungsfläche (BE-) im Bereich des Tiergartens, Platz des 18. März und Ebertstraße. Diese Flächen werden primär für die Herstellung der Tunnelbauwerke in offener Bauweise und des Rück- und Neubaus des Tunnelabschnittes „Heuboden“ im südlichen Streckenabschnitt, aber auch für die Einfahrt der beiden Schildmaschinen in die jeweiligen Zielbaugruben genutzt.
Obermeyer Infrastruktur ist mit den HOAI-Leistungsphasen 2 – 4 sowie 5 – 6 für Vorleistungen (Räumungsbohrungen) beauftragt und bearbeitet die Objektplanung Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen (inklusive Trassierung), die Technische Ausrüstung (TK, 50 Hz, Bahnstrom, LST), die Tragwerksplanung, gutachterliche Leistungen wie z.B. Baugrundgutachten, Schall- und Erschütterungsschutz, Umweltverträglichkeit, Vermessungsleistungen und das Sicherheitskonzept.
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Koordinationsmodell_S21_STUVA (© OBERMEYER)